Prof. Robert Hammerstiel

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Nachruf auf Robert Hammerstiel

Robert Hammerstiel, das berühmteste Mitglied unserer XYLON-Familie ist verstorben und hinterläßt eine Leerstelle, die nicht mehr zu füllen ist. Wir denken an ihn und lassen seinen Lebensweg Revue passieren:

Robert Hammerstiel wurde 1933 im damaligen „Königreich Jugoslawien“ in Werschetz geboren, von uns gegangen ist er am 23. November 2020 in Neunkirchen.

Seine Kindheit ist von größter Not geprägt. Zeitweise von seiner Mutter getrennt ist er fast verhungert. 1947 flüchtet er mit der wiedergefundenen Mutter und seinem jüngeren Bruder nach Niederösterreich.

Neben Tätigkeiten in einem Stahlwerk, einer Ausbildung in einer Bäckerei und aushilfsweisen Tätigkeiten als Bürokraft beginnt er autodidaktisch zu zeichnen und zu malen und versucht so, seine traumatischen Kindheitserlebnisse aufzuarbeiten.

1958 erhält er einen Förderpreis des Österreichischen Gewerkschaftsbundes und wird von Professor Robert Schmidt an den Holzschnitt herangeführt, der ihn lebenslang begleiten wird. Das alte und das neue Testament geben ihm die Themen vor, und er kann in diversen Ausstellungen breite Anerkennung erreichen. So lebt er zeitweise in Berlin, einer Stadt, der er sich immer verbunden fühlen wird. Rudolf Kirchschläger, mit dem er kontinuierlichen Kontakt pflegt, verleiht ihm den Professorentitel, was seine Bedeutung unterstreicht. Hammerstiel opponiert in seinen Arbeiten gegen das Herrische im Menschen, gegen Ungerechtigkeiten, Gewalt und Terror. Während er malt oder Holzschnitte anfertigt, hört er gern Musik, vorzugsweise von Rachmaninow, auch bildnerische Gedanken zu Schubert´s „Winterreise“ entstehen.

Ein Besuch in New York bedeutet einen markanten Einschnitt, bringt ihn der Pop-Art nahe. Plötzlich arbeitet er in grellen Farben und findet zu stark reduzierten, vereinfachten Formen. Jedes Beiwerk verschwindet aus seinen Bildern, die jetzt beinahe plakativ wirken.

Berühmte Museen im Ausland  sowie das Künstlerhaus Wien, das Leopold Museum und die Albertina stellen seine Werke aus, das ehemalige Haus seiner Großeltern wird zu einem Robert-Hammerstiel-Museum. Der Staatspreis für Grafik und das Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst sind nur ein kleiner Teil unter den mannigfachen Ehrungen.

Bei den Jahresausstellung von XYLON beteiligte er sich regelmäßig und präsentierte gern schwarzweisse, archaisch anmutende Holzschnitte, die – offensichtlich ganz bewußt – teilweise satt und teilweise ganz mager gedruckt waren. So wurde innerhalb einer einzigen Arbeit mit sehr sparsamem Mittel ganz erstaunlich spannungsreich gestaltet.

Wenn wir „Wartende“ betrachten, dann sehen wir einen kantigen Block vor uns, aus dem drei Hände herausleuchten, die ganz allein durch die Art der ihrer Umrisse Geschichten erzählen. Nur zwei Füße – obwohl mehrere Personen eng gedrängt beieinander stehen – sind nur mit geradezu filigranen Linien auf´s Papier gebracht und können die Wucht der von oben drückenden Personen kaum tragen: Hinweise auf eigene Lebensstationen von Robert Hammerstiel.

Wir verneigen uns vor einem großen Künstler und sind stolz darauf, daß er zu uns gehörte.


Altstraße 43
2633 Pottschach

Tel. 02630-37788

Hammerstiel Kl

 

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